Schatz des Ordens vom Goldenen Vlies


Collane des Ordens vom Goldenen Vlies. Quelle: Wikimedia Commons. Lizenz: Public Domain.Der Orden vom Goldenen Vlies wurde im Jahr 1430 von Herzog Philipp dem Guten von Burgund gegründet. Die offiziellen Ziele des Ordens waren seit jeher die Erhaltung des katholischen Glaubens, der Schutz der Kirche und die Wahrung der Ehre des Rittertums. Eine politisch viel wichtigere Ordensregel war jedoch jene, derzufolge das Ordensoberhaupt ohne die Zustimmung der anderen Ordensritter keinen Krieg beginnen durfte, und die zu einer Stabilisierung des im 15. Jahrhundert durch seine geographische Lage im Schnittbereich deutscher und französischer Interessen arg gebeutelten Burgund wesentlich beitrug.

Die ursprünglich maximal 30 Ordensritter - deren Namen interessanterweise als Benutzernamen auf Poker.de und anderen Portalen für online Spiele äußerst beliebt sind - durften außer dem Vliesorden keinem anderen Orden angehören, genossen im Gegenzug jedoch eine Reihe wichtiger Privilegien: sie hatten bei Hof Vortritt vor allen anderen, mit Ausnahme von gekrönten Häuptern, sie waren von allen Abgaben freigestellt und keiner anderen Gerichtsbarkeit unterstellt als jener des Ordens selbst. Obwohl diese Bestimmungen mit der Zeit gelockert wurden, existiert der Orden vom Goldenen Vlies bis heute, seine Mitglieder verbindet heute wie damals ein unzertrennliches Band und die wichtigsten Grundsätze der Gleichheit und Brüderlichkeit unter Ordensbrüdern werden immer noch in Ehren gehalten.

Die Linienteilung des Ordens

Mit dem Aussterben der Herzöge von Burgund fiel die Rolle des Ordenssouveräns an Maximilian I. von Habsburg. Ihm folgte sein Sohn Philipp der Schöne, und diesem dessen Sohn Karl V., der bei der habsburgischen Linienteilung die Würde des Ordenssouveräns nach Spanien mitnahm und sie an seine Nachfahren weitergab. Als mit Karl II. von Spanien im Jahr 1700 der letzte spanische Habsburger starb endete die Linienteilung zwischen spanischen und österreichischen Habsburgern, jedoch kam es nun zu einer Linienteilung im Orden vom Goldenen Vlies, denn sowohl Karl VI. von Österreich als auch Philipp V. von Spanien beanspruchten das Großmeisteramt. Seither existieren beide Linien nebeneinander, der Souverän der österreichischen Vliesritter ist das Oberhaupt des Hauses Habsburg.

Der Orden vom Goldenen Vlies heute

Der Orden vom Goldenen Vlies existiert auch heute noch. Großmeister der österreichischen Linie des Ordens ist seit dem 30. November 2000 seine kaiserliche Hoheit Erzherzog Karl von Habsburg-Lothringen. Ordensritter sind unter anderem Christoph Kardinal von Schönborn, Erzbischof von Wien, Franz Prinz von Bayern, Oberhaupt der Wittelsbacher, Jean, Großherzog von Luxemburg, Maria Emanuel Markgraf von Meißen, Albert II., König der Belgier, Carl Herzog von Württemberg, Hans Adam II., Fürst von Liechtenstein, Karl zu Schwarzenberg, Duarte Pio, Herzog von Braganza und Oberhaupt des portugiesischen Königshauses sowie zahlreiche weitere Mitglieder des europäischen Hochadels.

Der Ordensschatz in der Schatzkammer

Die Wiener Schatzkammer beherbergt zahlreiche Stücke aus dem Ordensschatz des Ordens vom Goldenen Vlies, unter anderem das Schwurkreuz des Ordens, die Wappenkette des Herolds des Ordens, eine Ordenskette aus der Anfangszeit des Ordens sowie den Meßornat des Ordens vom Goldenen Vlies. Nicht alle Stücke gehören zum Bestand der weltlichen Schatzkammer an sich, es werden auch einige Leihgaben des Vliesordens gezeigt.

Näheres über den Orden vom Goldenen Vlies und die in der Wiener Schatzkammer ausgestellten Stücke aus dem Ordensschatz erfahren Sie unter anderem bei unseren spannenden Führungen durch das Schatzkammer Museum in der Wiener Hofburg.